Der Wedding ist ein Ortsteil von Berlin. Der heutige Ortsteil entstand 2001 durch Teilung des – ehemals zu West-Berlin gehörenden – Bezirks Wedding entlang der Linie Reinickendorfer Straße und Chausseestraße. Bis zur Verwaltungsreform am 1. Januar 2001 gab es den eigenständigen Bezirk Wedding, der die heutigen Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen umfasste. Dieser Bezirk wurde durch die Reform mit den ehemaligen Bezirken Mitte und Tiergarten zum neuen Bezirk Mitte vereinigt. Der Bezirk Wedding war ein Verwaltungsbezirk von Berlin, der 1920 gegründet wurde und im Rahmen der Verwaltungsreform am 1. Januar 2001 im Bezirk Mitte aufging. Danach wurde das Gebiet des ehemaligen Bezirks in die beiden Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen aufgeteilt.* Im Westen grenzte der Bezirk an den Bezirk Charlottenburg, im Norden an den Bezirk Reinickendorf, im Nordosten an den Bezirk Pankow, im Osten an den Bezirk Prenzlauer Berg, im Südosten an den alten Bezirk Mitte und im Südwesten an den Bezirk Tiergarten.
Geschichte Der Wedding wird bereits in zwei Urkunden aus dem 13. Jahrhundert erwähnt: 1251 handelte es sich um „eine Mühle im Gebiet des Dorfes, welches Weddinge hieß, am Flusse Namens Pankow erbaut“ und im Jahr 1289 um „das wirkliche Lehensgut und den mit dem Gehöfte Wedding verbundenen Titel eines Lehensgutes“. Im 13. Jahrhundert wurde das Dorf Wedding als Wüstung, also als verlassene Siedlung, erwähnt. Die Mühle des Ortes wurde an das Benediktinerinnenkloster in Spandau verkauft, das auf der Gemarkung des Dorfes liegende Lehngut wurde Besitz der Stadt Berlin. Im 14. Jahrhundert wurden die Flächen von Berliner Bürgern noch zum Ackerbau genutzt, danach überwuchs es vollständig mit Kiefern und Eichen und wurde als Berliner Stadtheide‘ bezeichnet. Im 17. Jahrhundert wurde auf dem Gebiet des heutigen Nettelbeckplatzes ein Gutshof angelegt, der bereits 1603 an den brandenburgischen Kurfürsten übergeben wurde. Dieser ließ daraus ein Vorwerk errichten. Damit war der Gutshof kurfürstliche Domäne und rechtlich nicht mehr zur Stadt Berlin gehörig. Im Zusammenhang mit dem Ausbau Berlins und dem dafür benötigten Holz wurde die Stadtheide fast vollständig gerodet, sodass das Land um den Wedding verödete. Im 18. Jahrhundert begann die umfangreiche Besiedlung des Gebiets nördlich Berlins und damit auch des Weddings. 1778 wurden die ersten Kolonistenhäuser im Bereich des heutigen Weddingplatzes errichtet. 1782 ließ Friedrich II. eine Kolonie gründen, die auf Grund ihrer Nähe zum Gutshof den Namen Wedding oder Neu-Wedding erhielt. Mitte des 18. Jahrhunderts, während der damals noch zum Wedding gehörende Gesundbrunnen zu einem Bade- und Kurort ausgebaut wurde, hielten Glücksspiel und Prostitution im Wedding Einzug. Er wandelte sich damit zu einem Vergnügungsviertel. Vorgeschichte und Gründung Am
1. Januar 1861 wurden die bis dahin zum Kreis Niederbarnim gehörenden
Ortschaften Wedding und Gesundbrunnen
nach Berlin eingemeindet. Sie bildeten fortan unter der Bezeichnung Wedding
und Gesundbrunnen den amtlichen Stadtteil. Zum Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten sich Wedding und Gesundbrunnen durch die anhaltende Landflucht und neue Großbetriebe wie der AEG, Osram oder Rotaprint zu einem dicht bebauten Arbeiterbezirk. Dicht gedrängt lebten die Arbeiter in sogenannten Mietskasernen. Die Mietskaserne Meyers Hof in der Ackerstraße galt als einzigartiges Beispiel für extrem komprimierte und spekulative Bebauung. Die Bevölkerung von Wedding und Gesundbrunnen stieg von 16.668 im Jahr 1867 bis auf 240.662 Einwohner im Jahr 1910. 1915 wurde ein an Wedding angrenzender Teil des Gutsbezirks Plötzensee eingemeindet. Am 1. Oktober 1920 wurde durch das Groß-Berlin-Gesetz aus Wedding, Gesundbrunnen sowie Teilen der Oranienburger Vorstadt und der Rosenthaler Vorstadt der 3. Verwaltungsbezirk von Groß-Berlin mit nunmehr 337.193 Einwohnern gebildet. Der Bezirk, der nicht in amtliche Ortsteile gegliedert wurde, erhielt den Namen Wedding. 1920–1945 1923 wurde die U-Bahnlinie C (die heutige Linie U6) in Betrieb genommen, die vom Bahnhof Seestraße zum Halleschen Tor in Kreuzberg führte. 1930 folgte die Eröffnung der U-Bahnlinie D (die heutige Linie U8), die vom Bahnhof Gesundbrunnen zum Bahnhof Leinestraße in Neukölln führte. Zur Zeit der Weimarer Republik war der Wedding auch eine Hochburg der Arbeiterparteien und als „Roter Wedding“ bekannt. Ab dem 1. Mai 1929 kam es zu blutigen Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten, die als Blutmai bekannt wurden. Bei den mehrtägigen Auseinandersetzungen rund um die Kösliner Straße kamen 19 Arbeiter und Arbeiterinnen ums Leben, 250 wurden verletzt. Ein Gedenkstein an der Wiesen- Ecke Uferstraße erinnert heute daran. 1933 kamen bei der Wahl zum 8. Deutschen Reichstag am 5. März 1933 die wenigsten Stimmen aller Berliner Bezirke für die NSDAP (25,9 %) zusammen. Die KPD hingegen kam auf 39,2 %. Die SPD kam auf 22,8 % (Statistik-Berlin). An diesen Ergebnissen zeigt sich unter anderem, warum der damalige Arbeiterbezirk auch „Roter Wedding“ genannt wurde. 1938 kam es in Berlin zu einer Reform der Bezirksgrenzen. Gebietsteile der Nachbarbezirke Charlottenburg und Pankow kamen neu zum Bezirk Wedding. Die Bevölkerung des Bezirks wuchs hierdurch um 11.047 Einwohner und die Fläche nahm um 238 Hektar zu. Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Bezirk schwere Schäden. Nachdem 1945 bei der Schlacht um Berlin die Schul-, See- und Badstraße tagelang die Hauptkampflinie bildeten, waren zum Ende des Krieges rund ein Drittel der Weddinger Gebäude zerstört oder schwer beschädigt. Die Zahl der ermordeten Weddinger Juden ist nicht bekannt. Aber nach Angaben der Bezirksverwaltung aus dem Jahr 1947 wurden mindestens 358 Männer, 265 Frauen und 49 Kinder, also 672 Personen aus „rassistischen“ Gründen Opfer des Faschismus. Weiterhin starben nachweisbar 98 Weddinger wegen ihres Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Mehr als 1367 Menschen wurden wegen Widerstandes inhaftiert und waren wegen Vorbereitung zum Hochverrat, Landesverrat, Wehrkraftzersetzung, Heimtücke oder Führerbeleidigung angeklagt worden. Neben den nachweisbaren Fällen gibt es viele weitere. Die
Zeit nach 1945 Die 1950er und 1960er Jahre waren geprägt vom Wiederaufbau. Damit verbunden war die Errichtung zahlreicher neuer Wohnbauten etwa in der Ernst-Reuter-Siedlung, die auf den Abriss vieler Mietskasernen oder deren Resten folgte, darunter auch Meyers Hof. 1956 wurde die Verlängerung der U-Bahnlinie C vom Bahnhof Seestraße bis zum Kurt-Schumacher-Platz in Betrieb genommen. 1961 wurde die U-Bahnlinie G (heute: Linie U9) eröffnet, die eine direkte Verbindung vom Leopoldplatz zur westlichen City schuf. 1976 wurde diese Linie vom Leopoldplatz bis zum Bahnhof Osloer Straße verlängert. 1977 wurde auch die U-Bahnlinie 8 von Gesundbrunnen bis Osloer Straße verlängert. Mit der Freigabe des Abschnitts Jakob-Kaiser-Platz–Seestraße wurde der Bezirk 1973 von der Berliner Stadtautobahn erreicht. In den 1980er Jahren wurden etliche industrielle Produktionsstätten aufgegeben (AEG und Osram) oder gingen in Konkurs (Rotaprint). Im Rahmen der Verwaltungsreform wurde der Bezirk Wedding zum 1. Januar 2001* mit den Bezirken Tiergarten und Mitte zum neuen Bezirk Mitte zusammengeschlossen. Damit einher ging die Aufteilung des ehemaligen Bezirks Wedding entlang einer Linie Reinickendorfer Straße – Chausseestraße in die beiden amtlichen Ortsteile Wedding westlich dieser Linie und Gesundbrunnen östlich der Linie. Nach 1945 bis zur deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 gehörte der Wedding zur französischen Besatzungszone Berlins. Seit den 1970er Jahren siedelten sich im traditionellen Arbeiterviertel zahlreiche – vielfach auch türkische – Gastarbeiter und andere Einwanderer an, da dort preiswerter Wohnraum vorhanden war, was dem Viertel einen multikulturellen Charakter verlieh. Ortsname Bewohner und oftmals auch die Berliner Medien beziehen sich mit dem Begriff „Wedding“ weiterhin auf das Gebiet des ehemaligen Bezirks Wedding. Der Wedding gehörte lange zu den wenigen Ortsnamen, die im Deutschen mit Artikel benutzt werden; der Wedding erinnert an den Ursprung als vom Adligen Rudolf de Weddinge errichteten Gutshof und Vorwerk und folglich sagte man „er wohnt auf dem Wedding“ (im Stadtdialekt „er wohnt uff’m Wedding“) oder „am Wedding“. Heute wird jedoch „im Wedding“ bevorzugt oder zunehmend von den Zugezogenen die Formulierung „in Wedding“ gebraucht.
Bevölkerung Heute wird der Ortsteil Wedding von vielen Einwanderern, sozial Schwächeren und Personen mit geringem Einkommen bewohnt. Der Ausländeranteil liegt im Wedding bei 34,4 %. Etwa 70% der Bewohner haben einen Migrationshintergrund. Der Ausländeranteil an den allgemeinbildenden Schulen lag im Schuljahr 2009/2010 bei 40 %. Berliner Vergleichszahlen:
Kieze und Viertel Afrikanisches Viertel Das Afrikanische Viertel liegt im Berliner Ortsteil Wedding. Es wird durch die Müller- und Seestraße sowie den Volkspark Rehberge (mit Goethepark) und die Bezirksgrenze zum Bezirk Reinickendorf eingegrenzt. Folgende Straßen liegen im Viertel: Afrikanische Straße, Damarastraße, Dualastraße, Ghanastraße, Guineastraße, Kameruner Straße, Kongostraße, Lüderitzstraße, Mohasistraße, Otawistraße, Petersallee, Sambesistraße, Sansibarstraße, Senegalstraße, Swakopmunder Straße, Tangastraße, Togostraße, Transvaalstraße, Ugandastraße, Usambarastraße und Windhuker Straße sowie der Nachtigalplatz (benannt nach Gustav Nachtigal). Namensgebung Kontroversen gibt es bis heute um die Namensgebung, beispielsweise um den Namen des Dauerkleingartenvereins Togo e. V. (Kurzform: Dauerkolonie Togo e.V.). Während die Bewohner diese Namen im täglichen Leben nicht wahrnehmen, werden sie von Kritikern als Relikte aus der Zeit des Imperialismus und Kolonialismus als diskriminerend gegenüber den Afrikanern und daher als problematisch angesehen. Architektur
Der Brüsseler Kiez ist eine Ortslage im Berliner Ortsteil Wedding. Der Name wird von der Brüsseler Straße abgeleitet, die durch den Kiez verläuft. Das Viertel wird auch Belgisches Viertel genannt, da alle Straßen im Viertel wie auch im bekannteren Kölner Belgischen Viertel nach Orten und Regionen in Belgien benannt sind. Lage
Zum
aktiven Leben im Kiez gehören neben der Beuth-Hochschule für
Technik auch die Ernst-Schering-Gesamtschule sowie ein Kindergarten und
zahlreiche teils multikulturelle Kitas. Einkaufsmöglichkeiten bieten
neben einigen Kiosken und Spätkauf-Läden im Viertel das Einkaufszentrum
Cittipoint an der Kreuzung Brüsseler Ecke Müllerstraße
sowie die zahlreichen Geschäfte der Müllerstraße. Zweimal
wöchentlich – mittwochs und samstags – findet auf dem
Gelände zwischen dem Rathaus und der Genter Straße ein zu großen
Teilen südländisch geprägter Wochenmarkt statt. Von den
ursprünglichen für Quartiere dieser Art typischen Berliner Eckkneipen
sind nur noch wenige erhalten, diese befinden sich fast ausschließlich
in der Brüsseler Straße, zusätzlich gibt es noch einige
Restaurants im Kiez. Sehenswürdigkeiten
Straßen im Kiez
Sprengelkiez, auch Sparrplatz-Quartier Der Sprengelkiez ist ein Stadtviertel im Berliner Ortsteil Wedding. Der Name wird von der Sprengelstraße abgeleitet, die mitten durch den Kiez verläuft. Sie wurde 1897 nach dem deutschen Botaniker Christian Konrad Sprengel benannt. Hier leben über 14.000 Menschen, was einer Bevölkerungsdichte von 230 Einwohnern je Hektar, (also 23.000 pro km²) entspricht. Das Viertel wird auch als Sparrplatz-Quartier bezeichnet, wobei dies vor allem in Verbindung mit dem öffentlichen Quartiersmanagement benutzt wird. Lage
Sehenswürdigkeiten
Grünanlagen im Wedding Schillerpark Der Schillerpark liegt in Berlins Ortsteil Wedding und wurde in den Jahren 1909 bis 1913 angelegt. Erste Planungen zur Errichtung eines Parks auf den Wurzelbergen und ihrer Umgebung bestanden bereits seit 1898. Der Schillerpark gilt aufgrund der damals neuartigen großzügigen und offenen Parkplanung (im Gegensatz zum älteren und beengten Volkspark Friedrichshain) als erster den sozialen Erfordernissen entsprechender Volkspark Berlins. Der Schillerpark steht als Gartendenkmal unter Schutz. Unter dem Namen Siedlung Schillerpark gibt es ein dem Park angeschlossenes Wohnviertel, das in den 1920er Jahren nach Plänen des Architekten Bruno Taut errichtet wurde. Geschichte
1907 wurde ein Gestaltungswettbewerb ausgeschrieben, für den 105 Arbeiten eingereicht wurden. Unter diesen wurde der Entwurf des Magdeburger Gartenarchitekten Friedrich Bauer (1872–1937) unter dem Titel „Freude schöner Götterfunken“ ausgewählt und mit 5000 Mark honoriert. Bauer entwarf einen Park, der seiner Konzeption zufolge „vor allem der so nötigen körperlichen wie seelischen Erholung der Großstadtmenschen gewidmet“ war und der „Gelegenheit zu Spaziergängen im frischen Grün, zu Spiel, zu sportlicher Betätigung, zum Genusse der häufig entbehrten Natur“ bot. Außerdem solle der Park „dem danach Verlangenden die Möglichkeit ernster Beschaulichkeit, stiller Feierlichkeit und zuletzt, nicht als geringstes, volle Freude an erlesener Pracht Schönheit“ eröffnen. Bauers Planungskonzept sah großzügige Rasenflächen als Spielwiesen und Liegeflächen mit abschirmenden waldartigen Gehölzstreifen vor. Eine Terrassenanlage sollte als zentraler Bezugspunkt fungieren, regelmäßige Alleen und ein Rosengarten das Gelände weiter untergliedern. Im Gegensatz zu älteren Parkanlagen (wie dem Volkspark Friedrichshain), die nach herrschaftlichen Leitbildern gestaltet waren und eher an botanische Gärten erinnern, sollte im Schillerpark nicht mehr das passive Betrachten der Natur, sondern die aktive sportliche Betätigung in frischer Luft und im Licht der Sonne im Vordergrund stehen. Der Schillerpark steht daher als erster in der Reihe neuzeitlicher Volksparks. Die Arbeiten zur Anlage des Parks dauerten von 1909 bis 1913. Als Bäume wurden überwiegend einheimische Sorten wie Eichen, Ulmen, Pappeln und Linden gepflanzt. Die Schillereiche – der erste im Park gepflanzte Baum – wurde aus Schillers Geburtsort Marbach am Neckar beschafft. Auf der Bastion genannten Terrassenanlage im Park wurde ein Abguss des vor dem Schauspielhaus am Gendarmenmarkt stehenden Schillerdenkmals von Reinhold Begas aufgestellt. Auf alten Karten erkennt man, dass der heutige Schillerpark von zwei Hügelketten durchzogen wird, die noch heute erkennbar sind: Die Barfusstraße teilt den Schillerpark in zwei Abschnitte, nördlich der Straße liegen die Rehberge, südlich der Straße die Wurzelberge. Insofern ist die Bezeichnung Rehberge für den nahegelegenen Volkspark nicht ganz korrekt: Die Hügelkette im heutigen Volkspark Rehberge sind die Leutnantsberge, die sich in östlicher Richtung bis zu den Rehbergen hinziehen, die aber im Gebiet des heutigen Schillerparks liegen. (Quelle: Straube’s Spezialkarte von 1903 in Dettmer, Klaus: Wedding von 1988) Der Schillerpark zählt zu den drei größten Parkanlagen in Berlin-Wedding und ist größtenteils in seinem Originalzustand erhalten, weswegen er bereits 1986 in die Liste der ausgewiesenen Bodendenkmale aufgenommen wurde. Bombenanschlag Daten zum Schillerpark
Volkspark
Rehberge (auch Goethepark genannt) Der Volkspark Rehberge liegt im Berliner Bezirk Wedding und wurde in den Jahren 1926–1929 erbaut. Das Gartendenkmal hat eine Größe von ca. 70 ha (mit Goethepark ca. 115 ha) und bietet den Besuchern neben Spazier- und Radwegen sowie Liegewiesen auch Tiergehege, Spielplätze, eine Rodelbahn mit 20 Metern Höhenunterschied, Sportplätze, Gastronomie und eine Freilichtbühne. Insgesamt drei Gewässer waren bereits vorhanden: der größere Möwensee (1,7 ha, mittl. Tiefe 1,5 m), der kleinere Sperlingssee und der mit ihm verbundene, angrenzende Entenpfuhl. Das Stadion Rehberge ist Heimstätte des „BSC Rehberge 1945“, einem Berliner Fußballverein. In der Nähe befindet sich der U-Bahnhof Rehberge. Geschichte
Auf dem Gelände des heutigen Volksparkes wurde teilweise der sandige Aushub des in den Jahren 1848–1859 erbauten Berlin-Spandauer Schifffahrtskanals abgeladen. Das sandige Gebiet diente später dem preußischen Militär als Schießplatz und Übungsgelände. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts plante Carl Hagenbeck aus Hamburg, auf diesem Gebiet einen sogenannten Zukunftstierpark anzulegen, in dem Tiere in einer Landschaft leben sollten, die ihrer eigentlichen Heimat sehr nahe kommt. Obwohl das Projekt schon in einer Ausgabe des Baedeker Reiseführers erwähnt wird, kam es nie zur Realisierung, da 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach. Der erste Winter nach Kriegsende in den Jahren 1918–1919 war besonders kalt, und so holzte die Berliner Bevölkerung den Baumbestand in diesem Gebiet ab. Der fehlende Bewuchs führte zu Erosion, es türmten sich Dünen auf, und der Flugsand war der Gesundheit der in der Nachbarschaft lebenden Menschen wenig zuträglich. Nach den Plänen der Gartenbaudirektoren Rudolf Germer (1884–1938) und Erwin Barth (1880–1933) wurde der Volkspark in den Jahren 1926–1929 neu gestaltet. Dabei wurde auch die erste Dauerkleingartenanlage Berlins angelegt, die bis heute existiert. Bis zu 1.200 Arbeitslose waren bei den Arbeiten tätig, welche Teil des Notprogrammes gegen die Arbeitslosigkeit waren. Der Park folgt – wie schon der Volkspark Humboldthain – der Idee eines Landschaftsparks; auf geometrische Formen wurde verzichtet. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde von den Einwohnern wieder Holz zum Heizen entnommen, erst später konnte eine Aufforstung vorgenommen werden. Zweimal wurde das Gelände des Volksparks Rehberge erweitert: durch Einbeziehung der Kleingartenkolonie Plötzensee (1946) und Zukauf eines Areal am Dohnagestell (1952/53). Nach mehreren Jahren mit großen Schäden durch Vandalismus und der dadurch vergeblichen Suche nach einem neuen Betreiber wurde 1998 die Freilichtbühne vom Bezirksamt als Veranstaltungsort geschlossen. 2008 wurde sie für den symbolischen Preis von 1 Euro an einen privaten Betreiber verkauft, der den Spielbetrieb mit Freilichtkino- und Theatervorführungen nach der nötigen Sanierung im Sommer 2009 wieder aufnahm. Rathenau-Denkmal
Der Bildhauer berichtete: Ganz verdutzt war die Berliner Kunstdeputation (einige 30 Männer und Frauen), als sie zur Entscheidung über meinen Entwurf zum Rathenau-Brunnen zusammentrat. Keine einzige Figur gab es da zu sehen! Somit erfolgte einstimmige Ablehnung: Dank einiger einsichtsvoller Männer setzte sich die Brunnenidee nach einundeinhalbjährigem Hängen und Würgen durch. Sogar eine einfache Treppenanlage durfte ich ausführen. Vor allem dank der Unterstützung des Oberbürgermeisters Gustav Böss kam im November 1929 der Vertrag zur Errichtung des Rathenau-Brunnens zustande. Den Auftrag vergab die Stadt Berlin; die Finanzierung soll von der AEG übernommen worden sein. Die einfachen Formen der Treppenanlage und des großen Brunnens waren abgestimmt auf die einzigartige Lage am Ende eines lang gezogenen Höhenrückens - dieser bildet gleichsam den Sockel für das plastische Bildwerk. Nur eine groß gesehene Form konnte hier bestehen. So ist es verständlich, dass Kolbe - der Figuren-Bildner par excellence - leidenschaftlich für sein abstraktes Rathenau-Projekt kämpfte. 1931 beschreibt der bekannte Kunsthistoriker Paul Ortwin Rave die Anlage: Die letzte Strecke geht, zwischen Reihen frisch gepflanzter Rüstern, schnurstracks auf den Brunnen zu, hinter dem dann das Rasengelände, winters als Rodelbahn genutzt, sacht abfällt. Man erfreut sich, diese Via triumphalis Weddingensis wandelnd, mannigfacher Ausblicke. Diese etwa 100 m lange Allee läuft am Ende auf einen gering erhöhten runden Platz aus. Acht Stufen führen hinauf, aus Granit, wie auch die seitlichen Treppenwangen, die an der Vorderseite die flachen Bronzetafeln mit den Bildnissen von Emil und Walther Rathenau tragen. Das kraftvoll stämmige Gebilde aus dunklem Erz soll der zarte Schleier ringsum niederrieselnden Wassers hüllen, damit der Eindruck einer sich dauernd kreisenden aufwärts windenden Bewegung, die künstlerische Verherrlichung eines kräfteumsetzenden Triebwerks, voll erstehe. Und das Wasser kreist in der riesigen Schale am Boden von außen nach innen geleitet durch die geschickte Führung der Ablaufbahnen, um in der Mitte strudelnd zu verschwinden. In einer zeitgenössischen Kritik hieß es: Ein Brunnen ohne Symbolgestalten, ohne Denkmalswucht und Pathetik. In Deutschland, das die Wilhelminische Denkmäler-Inflation noch kaum überwunden hatte, war dieses Werk von besonderer Modernität. In seiner Größe, Einfachheit und Dynamik, war es ein adäquateres, ausdrucksstärkeres Zeichen, als figürliche Allegorien es sein konnten. Gerade wegen der abstrakt-strengen Form des Brunnens kann er heute noch zeitgemäß wirken - anders als viele Denkmäler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Rathenau-Brunnen stand nur knapp vier Jahre und wurde im Volksmund, in Anspielung auf steigende Steuern, auch die Steuerschraube genannt. 1934 wurde die Bronze-Spirale entfernt; man gab vor, den Hügel als Aufmarsch-Gelände umgestalten zu wollen (was unterblieb). Der Grund für die Demontage war der, dass die Nationalsozialisten kein Denkmal für jüdische Bürger stehen lassen wollten. Deshalb wurden auch die Bronzereliefs Emil und Walther Rathenaus entfernt; dies wohl von unsachgemäßer Hand, was Ausbrüche am linken Granitpfeiler deutlich zeigten. Das Brunnenbecken wurde vorerst auf dem Gelände der Garten-Verwaltung Wedding gelagert. Versprechungen, es an anderer Stelle wieder aufzurichten, wurden nicht eingehalten. 1941 schmolz man es ein und verwendete (?) die Bronze zum Nachguss des beschädigten Schiller-Denkmals von Begas (Bronze: Schillerpark, Wedding; Marmorfigur des Dichters: Lietzensee-Park (Rückgabe erfolgte seinerzeit nach Ost-Berlin). Ein zeitgenössischer Kommentator berichtete: Das Material hierfür (Schiller-Denkmal) besaß die Reichshauptstadt von einem Bildwerk, das ein expressionistischer Bildhauer in der Systemzeit auf der Terrasse des Volksparks Rehberge in Form einer Spirale, im Volksmund Steuerschraube genannt, hergestellt hatte. Die Treppenanlage mit den seitlichen Granitpfeilern und die große Granitunterlage des Brunnens blieb erhalten. So ist es nicht verwunderlich, dass der Gedanke einer Wiederherstellung des Rathenau-Brunnens mehrmals ins Gespräch kam. Vor allem der Weddinger Bürgermeister Mattis hatte sich dafür eingesetzt. Der Bildhauer Richard Scheibe und Margit Schwarzkopf, die erste Leiterin des Kolbe-Museums, wurden zu Rate gezogen. 1962 unterbreitete die Bildgießerei Noack einen ersten Kostenvoranschlag (DM 250.000,--). Die AEG stiftete 1964 58.000 DM für die Rekonstruktion des Brunnens. Doch dem damaligen Bürgermeister Mattis gelang es nicht, die benötigten Gesamtmittel zu beschaffen. Die AEG-Spende wurde später für den ‚Walther-Rathenau-Saal’ im Rathaus Wedding verwendet. Die Rekonstruktion des Bildwerkes und der beiden Portrait-Reliefs besorgte der Bildhauer Harald Haacke - Meisterschüler von Richard Scheibe - in Zusammenarbeit mit der auch schon beim Erstguss beauftragten Bildgießerei Noack unter der Projektleitung von Dipl.-Ing. Michael Hennemann. Harald Haacke hatte 1951 den Georg-Kolbe-Preis erhalten und führte seitdem u. a. Aufträge (Rekonstruktionen und Neuentwürfe) für die Verwaltung der Schlösser und Gärten, für den Berliner Landeskonservator und vergleichbare Institutionen aus (später z.B. die vergrößerte Skulptur von Käthe Kollwitz ‚Mutter mit totem Sohn’ in der Neuen Wache’ in Berlin-Mitte.) Der Bronzeguss des Rathenau-Brunnens erfolgte – letztendlich ein zweites Mal - in der Bildgießerei Noack. Die Mittel für die Realisierung wurden aus dem Sonderfond für Maßnahmen zur Erhaltung und Verbesserung des Stadtbildes Berlins bereitgestellt.
Öffentlicher Nahverkehr Im Ortsteil Wedding bestehen folgende Öffentlicher PersonenNahVerkehr (ÖPNV)-Linien: S-Bahn
U-Bahn
Bus
Straßenbahn
Berliner Stadtbezirk "Berlin-Wedding" als Pdf Datei
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