Als
Berlin-Blockade wird die Blockade West-Berlins, das mitten in der Sowjetischen
Besatzungszone (SBZ) lag, durch die Sowjetunion vom 24. Juni 1948 bis
12. Mai 1949 bezeichnet. Die Blockade war eine direkte Reaktion auf die
Währungsreform in den Westzonen und den westlichen Sektoren Berlins
und führte zur Versorgung West-Berlins durch die Berliner Luftbrücke.
Die Sowjetunion wollte mit dieser Blockade einen Rückzug der Westalliierten
aus Groß-Berlin erzwingen und ihren Anspruch auf das gesamte Berlin
demonstrieren. Vorgeschichte Bei der Festlegung der Sektoren waren zunächst keine Regelungen über die Verkehrswege getroffen, im November 1945 dann drei Luftkorridore vereinbart worden: je einer von Hamburg, Hannover und Frankfurt am Main nach Berlin. Schon kurz nach Kriegsende begann sich der Ost-West-Konflikt abzuzeichnen, und die Differenzen zwischen den westlichen Besatzungsmächten, den USA, Großbritannien und Frankreich, einerseits und der Sowjetunion andererseits wuchsen, bis sie sich im Frühjahr 1948 zuspitzten. Aus Protest gegen die Empfehlungen der Londoner Sechsmächtekonferenz, die unter anderem die Errichtung eines föderativen Regierungssystems in Westdeutschland vorsahen, verließ der sowjetische Vertreter am 20. März den Kontrollrat, und es kam zu ersten Blockaden der Wege nach West-Berlin. Ab 31. März sollten Transporte durch den sowjetischen Sektor kontrolliert werden, dazu wurden ab dem 1. April eine Reihe von Straßen blockiert. Die Briten und US-Amerikaner beantworteten dies ab dem 3. April mit der kleinen Luftbrücke, die ihre Garnisonen in Berlin vorsorgte. Am 16. Juni verließ die Sowjetunion dann auch die Berliner Alliierte Kommandantur. Am
20. Juni 1948 wurde in den drei Westzonen eine Währungsreform durchgeführt,
in welcher die alte, fast wertlose Reichsmark durch die Deutsche Mark
ersetzt wurde. Jahrelange Verhandlungen der vier Siegermächte über
eine gesamtdeutsche Währungsreform hatten zu keinem gemeinsamen Ergebnis
geführt, die wirtschaftspolitischen Positionen der beiden ideologischen
Blöcke lagen zu weit auseinander. Deshalb wurde die Reform von den
Westalliierten nun ohne Abstimmung mit der Sowjetunion durchgeführt.
Diese reagierte bereits am 23. Juni mit dem Befehl zu einer eigenen Währungsreform
in ihrer Besatzungszone. Die Sowjetunion befürchtete eine Überschwemmung
der Ostzone mit alten Beständen der Reichsmark, darüberhinaus
wollte sie die Situation für eine Machtprobe nutzen: Die in der Sowjetischen
Besatzungszone eingeführte DM-Ost sollte auch in Westberlin gelten.
Aufgrund heftigen Widerstandes in der Westberliner Bevölkerung erklärten
die Westmächte diese Anordnung für ungültig und kündeten
an, dort ebenfalls die Deutsche Mark der Westzonen einzuführen. Daraufhin
begann die Sowjetunion mit der Blockade der Zufahrtswege über Schiene
und Straße nach West-Berlin. Offen blieben lediglich die Luftkorridore. Beginn
der Blockade Zwar
hatten die Regierungen der Westmächte mit Reaktionen auf die Währungsreform
gerechnet, die einen Machtanspruch über ganz Berlin untermauern sollten,
die Berlin-Blockade traf sie aber weitgehend unvorbereitet. Zudem war
das Verhältnis zwischen Washington, London und Paris gespannt, da
man sich nicht auf ein gemeinsames Vorgehen in Berlin einigen konnte.
Folglich gab es bis zur Blockade keine aufeinander abgestimmte Berlin-Politik
der Westmächte. Während
der Blockade Die Blockade verhinderte den Güterverkehr zwischen West-Berlin und den westlichen Besatzungszonen, nicht jedoch den Personenverkehr. Auch die Berliner S-Bahn verkehrte ohne Einschränkungen weiter. Während der Blockade konnte die West-Berliner Bevölkerung und Firmen weiterhin in Ost-Berlin und in der sowjetischen Besatzungszone einkaufen und sich dort mit Lebensmitteln, Heizmaterial und anderem versorgen. Die Sowjetunion versuchte, West-Berliner dazu zu bringen, sich im Osten registrieren zu lassen, um ihre Lebensmittelkarten dort einlösen zu können. Auf das Angebot gingen aber nur wenige ein. Berliner
Luftbrücke Der Britische Militärgouverneur Sir Brian Robertson kritisierte die Strategie Clays, er hielt die Beibehaltung der Position in Berlin langfristig für zu gefährlich, da die Sowjetunion eine Weststaatsgründung mit der Errichtung eines Staates im Osten mit einer Hauptstadt Berlin beantworten würden. Deshalb schlug er einen alternativen Plan vor, der auf der Analyse beruhte, dass sich die Sowjetunion mit der Blockade Berlins ideologisch diskreditiert hätte und die damit entstandene antikommunistische Stimmung in Deutschland für die Ziele der Westalliierten gewinnbringend genutzt werden könnten. Er sah die minimale Chance, jetzt freie Wahlen in ganz Deutschland abhalten zu können, aus denen die sozialistischen Kräfte als Verlierer hervorgehen müssten. Der als Robertsonplan bekannte Vorschlag, den er am 20. Juli 1948 in einem geheimen Schreiben an Sir William Strang im Foreign Office formulierte, wurde nicht realisiert, er galt als zu riskant und undurchführbar. Seine Umsetzung hätte bedeutet, dass der Marshallplan in Deutschland nicht hätte akzeptiert werden können, denn die Sowjetunion hatte ihn bereits zuvor abgelehnt.
Ende
und Folgen der Blockade In Folge der Blockade wurde in West-Berlin die Bevorratung von Nahrungsmitteln, Rohstoffen und anderen lebensnotwendigen Gütern für die Bevölkerung, später als Senatsreserve bezeichnet, angeordnet. Die Blockade war ein erster Höhepunkt des Kalten Krieges. Das Verhalten der Sowjetunion verstärkte im Westen den Kampf gegen den Kommunismus. Die Unterstützung durch die Amerikaner führte zu Dankbarkeit gegenüber den Amerikanern, die von der Besatzungsmacht zur populären Schutzmacht geworden waren, und verbesserte die deutsch-amerikanischen Beziehungen enorm. Die Luftbrücke wurde so zum Wendepunkt der Beziehungen zwischen den besiegten Deutschen und den Westalliierten. In Gedenken an die Luftbrücke und ihre Opfer wurde 1951 das Luftbrückendenkmal in Berlin errichtet. Berlin war noch zweimal Schauplatz eines schweren Konfliktes. 1958 stellte Nikita Chruschtschow sein Berlin-Ultimatum, in dem er die Umwandlung der Stadt zu einer so genannten Freien Stadt forderte. 1961 schließlich wurde die Berliner Mauer gebaut. |
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