"Pour
le Mérite" - Orden von 1740
Lob ist der schönste Dankeslohn, den man sich wünschen kann.
Und es spornt zu noch besseren Taten an! Diese einfache menschliche
Regung ist auch Herrschern nicht unbekannt gewesen, denn sie erlebten
wirklich echt gemeinte Belobigung nur in seltenen Fällen. Oft wollten
sich die Hofschranzen selbst beliebter machen, anstatt ihrem König Anerkennung
zu zollen. König Friedrich II. mag diese Situation nur zu gut gekannt
haben. Hatte er doch unter einem Vater zu leiden, dem Friedrichs Denkweise
und Handlungen nicht nur total mißfielen, sondern der seinen Sohn auch
noch öffentlich beschimpft, geschmäht und gezüchtigt hat!
Seine Erlebnisse in der unschönen Kindheit und Jugend sowie seine philosophischen
Studien haben sicherlich entschieden dazu beigetragen, daß Friedrich
sich zu einer Ordensstiftung entschloß. 1740, im Jahre seiner Thronbesteigung,
begründete Friedrich II. den Orden ,Pour le Mérite' (zu deutsch: Für
das Verdienst). Friedrich II. wandelte den Repräsentationsorden ,,De
La Generosite", den König Friedrich I. 1667 als Zehnjähriger gestiftet
hatte, in einen Militär- und Zivilverdienstorden um.
Nach dem Vorbild der geistlichen und weltlichen Ritterorden waren im
17. Jahrhundert in Europa als besondere Auszeichnung gedachte Verdienstorden
entstanden, erst für Militär-, später auch für Zivilpersonen. Die Belobigung
,,vor allen anderen" stand nun im Vordergrund, eine Motivierung
für weitere gute Taten. Das Gemeinschaftsgefühl der Ordensträger ist
aber bei den Militär- und Zivilverdienstorden wesentlich weniger ausgeprägt
als bei den geistlichen Ritterorden: Die Mitglieder einer solchen Gemeinschaft
hatten sich ,,frommen, milden und tapferen" Zielen verschrieben,
die sie ordo, Regel, nannten. Daraus leitete sich das heutige Wort Orden
ab. Auch wenn ihre Ziele nicht unbedingt den gleichen Zweck verfolgten,
so hatten die künftigen Träger des ,Pour le Mérite' - Ordens eines gemeinsam:
Sie hatten etwas geleistet, das nicht nur ihnen, sondern allen Menschen
diente. Daß über die Jahrhunderte hinweg verschiedene Maßstäbe angesetzt
wurden, was als ,Dienst an allen und für alle Menschen' zu gelten habe,
ist nur zu verständlich.
So
wurde der Orden ,Pour le Mérite' seit dem kriegsgebeutelten 19. Jahrhundert
bis zur letzten Verleihung im Jahre 1918 nur noch an Offiziere vergeben,
die ,,einen Verdienst" vor dem Feind errungen hatten. 1842 erfuhr
der ,Pour le Mérite'-Orden eine Erweiterung: König Friedrich Wilhelm
IV. stiftete als Friedensklasse den Orden ,Pour le Mérite für Wissenschaften
und Künste', weil der ursprüngliche Orden seit 1810 nur noch für militärische
Verdienste verliehen wurde. Die neue Klasse des ,Pour le Mérite' - Ordens
zeichnete Menschen aus, ,,die sich durch weitverbreitete Anerkennung
ihrer Verdienste einen ausgezeichneten Namen erworben haben".
Später
wandelte sich der Orden in eine ,,Freie Vereinigung von hervorragenden
Gelehrten und Künstlern" um und bestand bis zum Zusammenbruch Deutschlands
1945.
Sieben Jahre später belebte Bundespräsident Theodor Heuss den Orden
,Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste' wieder. Mit einem Statut,
das die Zahl der Mitglieder auf 30 deutsche und 30 ausländische stimmberechtigte
Personen beschränkt, hat Deutschland somit wieder die Möglichkeit, eine
ehrenvolle nationale Auszeichnung zu vergeben.
"Pour le Mérite" für Wissenschaft u.
Künste.
Das
kuriose im heutigen Deutschland daran ist, das der Orden heute wirklich
nur verliehen wird. Denn der, der diesen Orden
erhält, muss ihn nach seinem Tod zurück geben.